10 Weisheiten und erzieherische Lektionen der Talaq-Regelungen im Islam

Wenn wir von Talaq sprechen, meinen wir damit die islamrechtliche Scheidung, welche vom Ehemann ausgeht. Andere Scheidungsmöglichkeiten behandeln wir InshaAllah in den kommen Artikeln.

  • Der Talaq ist so schwierig wie nötig gestaltet, um die Ehe / Familie zu stabilisieren.
  • Allein, dass die Möglichkeit zur Scheidung existiert, lässt Menschen in die Ehe gehen, bzw. verhindert innerhalb der Ehe eine gewisse (vorahnende) Enge zu verspüren.
  • Man stelle sich mal vor, es gäbe keine Scheidungsmöglichkeit! Viele würden aus Angst vor einem möglichen Scheitern der Ehe diese niemals eingehen…
  • Der Talaq ist so leicht wie nötig, um Heuchelei und Affären in der Gesellschaft nicht aufkommen zu lassen. Was tun, wenn einmal die Ehe geschlossen und nach einem Zerwürfnis beider die Ehe nicht mehr durch Versöhnung und Vermittlung zu retten ist? Wenn ein Zusammensein mehr schadet als das es Nutzen bringt? Dank der Scheidungsmöglichkeit braucht man nicht Ehefrieden zu heucheln und heimliche Affären einzugehen –man beendet die Ehe durch Regelungen Gottes, wie man sie zuvor eingegangen ist durch Regelungen Gottes.
  • Der Ehemann kann zweimal sein Scheidungswort zurücknehmen, innerhalb der (in der Regel gemeinsam in der Wohnung verbrachten) Wartezeit der Frau. Die Wartezeit der Frau beträgt drei Perioden bzw. drei Mondmonate, wenn sie keine Periode mehr hat. Die Rücknahme des Scheidungswortes kann innerhalb dieser Wartezeit durch klare Worte wie „ich nehme dich als meine Frau zurück“, oder aber mit dem Vollzug von Intimitäten – und sei es ein Kuss – erwirkt werden. -> Der Mann, der sich scheiden will, muss sich sexuell kontrollieren können bzw. die Frau, welche die Scheidung nicht will, wird sich zu helfen wissen.
  • Für den Fall, dass die Wartezeit ausläuft und nur die erste oder zweite Scheidung seitens des Mannes ausgesprochen wurde: Die Getrennten können immer noch eine neue Ehe mit neuem Ehevertrag – und neuer Brautgabe – eingehen. Ansonsten steht es nun der Frau zu, einen anderen Mann zu heiraten.
    -> Nur der Mann, dem wirklich nichts mehr an der Ehefrau liegt, wird es zulassen, dass die Möglichkeit besteht, dass sie einen anderen Mann heiraten kann.
  • Diese Begrenzung auf zweimalige Scheidungsmöglichkeit des Mannes bedeutet, dass er sein Scheidungswort nur wenn es wirklich notwendig ist anwenden wird. Bei der dritten ausgesprochenen Scheidung muss die Frau erst die Ehe mit einem anderen Mann vollziehen und geschieden werden, bevor die Frau zu ihrem Exmann mit einem neuen Ehevertrag zurückkehren kann. => Die Eifersucht des Mannes wirkt eheerhaltend.
  • Im Wutzustand, der einen nicht wissen lässt, was man sagt, bzw. die eigentlichen Absichten ändert, ist die Scheidung nicht gültig. -> So wird keine Ehe aufgrund eines (falsch eingesetzten:) hohen Temperaments geschieden.
  • Der Ehemann darf nicht innerhalb der Periode der Frau die Scheidung aussprechen. -> Der Mann, der sich scheiden will, muss Geduld üben können.
  • Der Ehemann darf nicht nach Geschlechtsverkehr den Talaq aussprechen, sondern muss erst abwarten, bis die Ehefrau ihre Periode bekommt und diese vollständig durchläuft. => Der Mann, der sich scheiden will, muss sich sexuell kontrollieren können.
  • Mann spaßt nicht mit dem Scheidungswort. Die Mehrheit der Gelehrten vertritt, dass der Scheidungsausspruch, auch wenn er nicht ernst gemeint gewesen ist, gewertet wird und zwar unabhängig davon, ob die Frau selbst oder ob Zeugen zugegen waren oder nicht. -> Der Mann wird zur Ernsthaftigkeit erzogen.
  • Fazit: Die Talaq-Regelungen im Islam wirken erzieherisch und eheerhaltend, so dass nur diejenigen Ehen durch Talaq geschieden werden, deren Fortführung mehr Schaden als Nutzen eingebracht hätte.